Die Empörung war vorher schon groß: Hitler als Wachsfigur in der Berliner Zweigstelle von Madame Tussauds. Die Kritik reichte von unsensibel und geschmacklos bis zu obszön. Schön dass die Kritiker sich am 4. Juli (dem amerikanischen Unabhängigkeitstag) geäußert haben. Nach meinem Eindruck trafen diese Kritiker auf eine Stimmungslage des allgemeinen Unwohlseins und die Trauer wäre nicht groß gewesen, wenn man den "Führer" wieder in einen Wachsblock zurück versetzt hätte.
Aber war nicht bereits einen Tag später, ein Aufatmen in unserem Land zu verspüren? Da hatte doch tatsächlich einer gehandelt und nicht diskutiert - und der "Führer" blieb kopflos zurück. Schade, dass diese Tat nicht auf den 20. Juli gefallen ist - aber das wäre dann doch vielleicht zu symbolisch gewesen.
Insgeheim hoffe ich ja, dass die "Hitler-Figur" nicht restauriert wird und ihr Fehlen in der Thussauds-Ausstellung nicht weiter auffällt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
7 Kommentare:
Ich bin stark für eine Restaurierung, da Hitler nunmal ein Teil deutscher Geschichte bildet. Und nur weil die meisten Deutschen sich nicht mit ihrer Vergengenheit befassen wollen bin ich nicht der Meinung, dass dieses Kapitel (welches sehr bedeutend für die ganze Welt war) verschwiegen werden sollte.
@hugn: Ich glaube nicht, dass eine Wachsfigur wirklich Menschen animiert, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Ich befürchte, mit dieser Figur spekuliert Madame Tussauds auf mehr Besucher und höhere Einnahmen und Gewinne. Und das ist genau das Gegenteil davon, sich mit Vergangenheit zu beschäftigen.
Wenn ich daran denke, welche juristischen Auswirkungen durchkreuzte Hakenkreuze (als Antifa-Embleme) hatten, bin ich gespannt wie deutsche Gerichte auf die Hitler-Figur "reagieren". Ich sehe nicht, wie diese Figur Licht bzw. mehr Erkenntnis in die deutsche Geschichte bringen wird.
Wie es mittlerweile aussieht, wird die Figur wieder restauriert und wieder in Berlin aufgestellt.
Das hätte zu Lebzeiten des Zwergschnautzers sicherlich höhere Wellen geschlagen. ^^
Ich persönlich habe nichts gegen eine Wachsfigur des Österreichers.
Es gibt ja auch eine von Jack the Ripper und Napoleon.
Wir leben in einem Land das langsam lernt mit seiner kranken Vergangenheit umzugehen. Ich hoffe die Figur regt die Leute zum Nachdenken an. Auf das wir nie wieder auf einen solchen Spinner herein fallen.
@der imperator: Die Figur steht nicht in einem Museum - da wäre ja noch ein Bildungsanspruch vorhanden -, sondern bei Madame Tussauds, die Geld verdienen wollen. Sensationslust hat dort eine höhere Priorität als Anregung zum Nachdenken.
@wolf
Ich glaube aber kaum, dass der Typ ein besonderer Publikumsmagnet wird.
Ich persönlich verspüre jetzt keinen Drang, ins Wachsfigurenkabinett zu rennen.
Kommentar veröffentlichen