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Montag, 22. Oktober 2007

Gib Gummi



Kimi Räikkönen ist Weltmeister in der Formel 1! Wer hätte das gedacht? Von den möglichen drei Titelaspiranten war er derjenige mit den geringsten Aussichten - und doch hat er es geschafft.
1. Er ist in diesem Rennen gut gefahren
2. Felipe Massa hat ihn super "unterstützt"
3. Das Team hat eine hervorragende Taktik zum Einsatz gebracht (und bei Massas Unterstützung stark mitgeholfen)
4. Das Auto hat gehalten (was man nicht von jedem FIAT sagen kann)
5. McLaren-Mercedes ist am Ende die Puste ausgegangen
6. Zwischen Räikkönen und Hamilton lagen am Ende fünf Fahrer

Der Große Preis von Brasilien war damit spannend bis zum Ende (und ein bisschen darüber hinaus) und sorgte für eine echte Überraschung. Und der Iceman war in seiner Bewertung dann auch nicht mehr so kühl: "Ich muss dem ganzen Team danken. Felipe und ich waren ein perfektes Team. Ich werde noch den ganzen Monat auf Wolke sieben schweben. Es ist schwer, in Worte zu fassen. Drei Mal war ich schon knapp dran, den WM-Titel zu holen, aber nie hat es gereicht. Auch dieses Jahr sah es lange so aus. Wir hatten eine tolle Saison. Die Formel 1 macht mir viel mehr Spaß in diesem Jahr. Was jetzt noch kommt, ist Zubrot."

Also auch ohne Michael Schumacher eine spannende Saison - auch wenn die Deutsche Hymne in dieser Saison nicht aufspielte. Der einzige deutsche Podiumsbetreter war Nick Heidfeld - mit seinem 2. Platz in Kanada und dem 3. in Ungarn sorgte er für die sichtbaren Erfolge in einem Fahrerfeld, das ganz gut mit deutschen Fahrern bestückt war.

Freuen wir uns einfach auf die nächste Saison. Mal schauen, ob der "Überflieger" Hamilton seine Überraschungsform fortsetzen kann und wieviele Fahrer eigentlich wirklich Auofahren können. Immerhin verschwindet dann die elektronische Traktionskontrolle aus den Fahrzeugen und in der Spur zu bleiben, wird damit stärker vom Fahrer und seinem Können abhängen, als von der Elektronik. Lassen wir uns überraschen.

Freitag, 5. Oktober 2007

Fußball - Amen

Nach einem langen Fußballabend und durchaus zwiespältigen Gefühlen zu den spielerischen Leistungen, reißt mich eine Tagesschau-Meldung aus meiner Lethargie:

Der Vatikan will Moral und Anstand in den Profisport bringen. Der Drittligaklub AC Ancona will als erster Profifußballverein in Italien den Ethikcodex der katholischen Kirche unterstützt. Darin verpflichten sich Spieler und Fans zu Fairness und die Vereinsführung dazu, sauber zu wirtschaften. Dies sei, heißt es aus dem Vatikan, ein wichtiges Signal für den italienischen Fußball, der in den vergangenen Jahren mit Bestechung, frisierten Bilanzen und manipulierten Spielen zu kämpfen hatte.
Kommende Woche soll die Zusammenarbeit der Kirche mit dem Drittligaklub offiziell vorgestellt werden. Aus diesem Anlass wollen die Vereinsführung und die Fußballer des AC Ancona an der Massenaudienz auf dem Petersplatz teilnehmen.

Die Frage, wann dieser Ehrenkodex auch Deutschland erreicht, wird in der Meldung leider nicht beantwortet. Also dürfte noch nicht ganz klar sein, wann der FC Bayern München auf dem Petersplatz zur Massenabsolution eintreffen wird. Aber ich glaube, da habe ich wieder was falsch verstanden.

Freitag, 14. September 2007

Sport, Sport, Sport

Nicht ganz so sportlich ist das gestrige FIA-Urteil ausgefallen: 100 Millionen Euro Starfe und Streichung aller Punkte in der Konstrukturs-WM für McLaren-Mercedes in der Formel 1. Die Spionageaffäre hat damit einen Höhepunkt erhalten. Wie bei der Dopingaffäre im Radsport geht es auch hier um sportliche Fairness und da sind die Radfahrer eigentlich noch billig weg gekommen. Okay, im Detail sind die beiden Vorgänge nicht vergleichbar, aber im Prinzip finde ich schon.

Zumindest die Fahrer von McLaren-Mercedes haben im 2. Freien Training keine Schwäche gezeigt. Der Sport findet also auch noch auf der Strecke statt. Und ich denke mal, Zuschauer und Medien werden wegen der Spionage weder Fernbleiben noch en Sendebetrieb einstellen.

Etwas sportlicher ging es heute auf dem Fussballplatz zu. Die deutschen Damen spielten gegen England. Das torlose Unentschieden geht nach meiner Auffassung in Ordnung. Es war über weite Teile ein interessantes Spiel, würden die Männer so spielen, hätte der Kommentator wesentlich besser am Ende geurteilt. Kann man diesen Ohr-Ablabberen eigentlich nicht das Wort verbieten? Dieser ZDF-Kommentator war meiner Meinung nach eine Zumutung. Warum hat er eigentlich nicht von Team oder Mannschaft gesprochen, warum kam der Begriff "Kollektiv" andauernd vor?

Montag, 23. Juli 2007

Sauberer Sport

ARD und ZDF sind vorläufig aus der Tour de France-Berichterstattung ausgestiegen. Auslöser für diesen Ausstieg ist die positive Dopingprobe von Patrik Sinkewitz bei einer Trainingskontrolle vom 8. Mai. Immerhin wird dieses Ergebnis am 17. Juli - während der Tour de France - kommuniziert: fast 11 Wochen nach dem Test. Ein solcher Test ist nicht kurzfristig durchführbar, das ist ja bekannt, aber mehr als drei Wochen benötigt ein solcher Test nicht. Mir hat noch keiner halbwegs vernünftig erklärt, warum die Veröffentlichung dreimal so lange gedauert hat. Die Bekanntgabe des Ergebnisses vor dem Start der Tour de France hätte sicher auch für einigen Wirbel gesorgt, aber ich vermute, sie hätte nicht zum Ausstieg von ARD und ZDF geführt.

Ich halte diesen Ausstieg von ARD und ZDF für falsch und wundere mich nicht über die Übernahme der Berichterstattung von SAT 1 - wie dies Mick "beklagt". Ich finde diese Entscheidung auch nicht "konsequent" wie dies der Deutsche Journalisten Verband bewertet.

Die Begründung von ARD und ZDF "Wir wollen einen sauberen Sport" mag ja ein richtiges Ansinnen sein, aber dann ist es auch wirklich konsequent durchzusetzen: nämlich keine Fernsehübertragung von unter Dopingverdacht stehenden Sportart. Also neben dem Radsport auch keine Leichtathletik, kein Schwimmen, kein Skilanglauf und kein Fussball usw. Das fände ich konsequent.

Die Frage, dürfen öffentlich-rechtliche Fernsehanstalten tatsächlich Ereignisse "boykotieren", ist auf jeden Fall mit dieser Handlung nicht wirklich beantwortet. Okay, ARD und ZDF haben die nachrichtliche Grundversorgung der Tour de France zugesagt. Als Gebührenzahler reicht mir das eigentlich nicht. ARD und ZDF haben die Übertragungsrechte der Tour de France gekauft - und als Gebührenzahler sind auch Anteile von mir dabei. Mit ihrem Ausstieg haben ARD und ZDF nach meiner Auffassung kein Anrecht, hier Geld zurück zu fordern. Und SAT1 wird nicht den vollen Preis bezahlt haben - aber darüber sind keine gesicherten Informationen zu bekommen. Letztlich ist dies ein Fall von Gebühren "Verschleuderung". Was mich jedoch am meisten ärgert, ist, dass ich die Tour de France immer noch live verfolgen kann (bei SAT1 oder Eurosport) allerdings Informationen zum Sport-Doping nicht so umfangreich erkärt und präsentiert bekomme, wie dies bei ARD und ZDF der Fall war. In der ordentlichen journalitischen Recherche - gerade auch rund um den Sport - liegt eine Stärke des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, den ich jetzt nicht mehr angeboten bekomme. Nach meiner Meinung hätte ARD und ZDF mit ihrer Berichterstattung wesentlich mehr für einen sauberen Sport, für die Sensibilisierung der Zuschauer/innen erreicht als mit dem Ausstieg.

Die Erklärung von ARD-Programmdirektor Günter Struve in der Tagesschau: "Wir haben den Radsport gewarnt und sind erneut enttäuscht worden", reicht mir nicht aus. Was wird als nächstes kommen? Wird die ARD Terroristen warnen und bei Enttäuschung nicht mehr darüber berichten. Oder werden deutsche Politiker/innen verwarnt, nicht mehr die Unwahrheit zu sagen und wenn es doch dazu kommt, gibt es keine Politikberichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Wer jetzt entgegenhält, das hätte eine andere Qualität; aber wer legt diese Qualitätsstufe fest. Warum wird ARD und ZDF weiterhin von Leichtathletik oder Fussball berichtet, weil es dort kein Doping gibt oder weil dort das Doping unter den Teppich gekehrt wird? Beim Fussball könnte es natürlich auch daran liegen, dass der Aufschrei der Fans wesentlich lauter wäre, als beim Radsport. Aber etwas ist nicht richtiger, weil mehr Menschen laut aufschreien - es wird auch nicht richtiger, weil es kein echtes Aufbäumen gibt.