Mittwoch, 21. November 2007

Angeboren? Demut bei Frauen

Es stellen sich im Leben immer wieder Fragen, die wollen eigentlich nicht beantwortet werden - auf jeden Fall nicht in einer größeren Öffentlichkeit. Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen, eine Überlegung, die mir heute in den Sinn kam, in den Blogger-Raum zu stellen. Dass dies möglicherweise Boykottaufrufe meines Blogs nach sich ziehen wird, bin ich mir wohl bewußt.

Demut (eigentlich liegt mir ja das Wort Unterwürfigkeit eher auf der Zunge, aber ich will mich nicht gänzlich der Beschimpfung preisgeben) gehört eigentlich im Zeitalter der Emanzipation der Vergangenheit an und hat damit etwas ziemlich Anachronitisches. Demut drückt sich für mich auch darin aus, dass man sich vor dem Gegenüber (dem man die Demut zollt) verbeugt. Dieser "Diener" (den ich in meiner Jugend noch als Begrüßungsform kennen lernen durfte) beinhaltet das sich Kleinermachen - man zeigt also seinem Gegenüber, dass man unter ihm steht, dass man vor ihm den Kopf beugt.

Diesem Demuts- oder Unterwürfigkeitsritual begegnet man in unserer Welt eigentlich nur noch selten - vielleicht noch in totalitären Gesellschaften oder streng religiösen Gemeinschaften eventuell noch in einigen Königshäusern. In meinem Alltag ist diese Form auf jeden Fall verschwunden ...

... aber wie ich heute feststellte noch nicht so ganz. Es gibt anscheinend ein reflexartiges Überbleibsel dieser Handlung, die mich fragen läßt: Ist Demut bei Frauen angeboren? Und hat die Evolution das Demuts-Gen bei den Männern verschwinden lassen und Frauen besitzen es noch?

Aber was war heute passiert, dass ich mir diese Frage stelle: Bei meinem mittäglichen Spaziergang hatte ich durch Zufall Gelegenheit ein Stück meines Weges (und er war wirklich nicht sehr lang) mit einer Frau zu teilen, die ihr Kind im Kinderwagen vor sich herschob. Auf dieser kurzen Strecke begaben sich urplötzlich und ohne Ankündigung drei Frauen (getrennt voneinander und wie sich später herausstellte völlig fremde Frauen) in diese Demutshaltung und beugten ihre Köpfe, um einen Blick in den Kinderwagen zu werfen. Die Kommentare beim Auftauchen waren: "Ist das Kind süss!" oder "Oh, wie ist die niedlich!" Ich finde sehr unterwürfig einschmeichelnde Aussagen. Eigentlich konnte man das Kind nämlich gar nicht beurteilen, denn es war wegen der Temperatur gut eingepackt - nur die Augenpartie war nicht verhüllt und da das Kind schlief waren die auch noch zu.

Auf dieser kurzen Strecke sind auch Männer an diesem Kinderwagen vorbeigekommen. Keiner ging in die Demutshaltung, einer warf einen kurzen Blick über seine Schulter, blieb deswegen aber nicht stehen. Okay, nicht alle Frauen, die vorbei kamen, wurden unterwürfig, aber ich denke auch, dass es sich nur noch um ein rudimentäres angeborenes Verhalten handelt, das nicht bei allen Frauen, aber eben bei Frauen, wirksam ist.

Wer diese Demutshaltung nicht mehr kennt, hier ein bildhaftes Beispiel.

5 Kommentare:

Lars hat gesagt…

Na ja, Frauen und Kindern, was kann Man/n dazu sagen.
Als Kind war ich gelehrt dem Kopf zu nicken als Grüsse, das tue ich immer noch.

DerGraf hat gesagt…

Frauen mögen Babys. Ist nun mal bei den meisten so. Mit Demut hat das meiner meinung nach wenig zu tun.

wolf hat gesagt…

@lars: Ich ertappe mich auch noch gelegentlich dabei, beim Grüßen zu nicken. Erziehung kann man eben nich einfach abstreifen.
@ulf: Vielleicht hast du recht und es hängt nur mit den niedrigen Kinderwagen zusammen, dass sich Frauen hinab beugen. Allerdings schien die Frau nicht wirklich glücklich über die Reaktionen der wildfremden Frauen

Anonym hat gesagt…

Da ist was Wahres dran. Frauen schütten beim Anblick eines Babys Glückshormone aus, das ist ein evolutionstechnisches Überbleibsel.
Sogar Babyhasserinen können bei langem Anblick und Geruch nicht anders als "kutschekuh" sagen und es an sich drücken. Totale Verblödung durch Baby nennt sich das, aber zu irgendwas wird es gut sein....;-)

wolf hat gesagt…

@nberlin: Glückshormon? Die junge Mutter wirkte auf mich - wie schon gesagt - nicht wirklich glücklich auf die Glückshormonausschüttung ihrer Geschlechtsgenossinnen