Donnerstag, 20. September 2007

Kinder als Quotenmacher

Der Film- und Medienindustrie ist jedes Mittel recht, um Quote zu machen und damit den Geldhahn zu öffnen. Columbia Broadcasting System (CBS) hat eine neue Reality-Show gestartet: Kid Nation. Ein "Big Brother" mit 40 Kindern zwischen 8 und 15 Jahren, die 40 Tage in einer Geisterstadt aushalten müssen - und eine ganze Nation schaut dabei zu.

Erschreckend dabei: Wer entscheidet, ob diese Kinder bei dieser Show mitmachen dürfen? Eltern? Die Kinder selber? Darf man Kinder in einer solchen Weise der Sensationsgeilheit von Fernsehzuschauern ausliefern? Kinder in diesem Alter befinden sich in einer Entwicklungsphase, die nach meiner Meinung entscheidend auf die Identitätsbildung Einfluss hat. In einer Gesellschaft, in der Kindern keine Möglichkeiten auf Selbstbestimmung haben und die Entscheidungsgewalt bei den Eltern liegt, müssen Eltern bei ihren Entscheidungen jedoch die Menschenrechte einhalten. Und die Teilnahme von Kindern an dieser Sendung verstößt gegen die Menschenrechte.

Nun, es mag in Amerika gänzlich andere Ansichten über das Aufwachsen geben als bei uns, aber ich befürchte, auch europäische Filmproduktionsfirmen werden gerade entsprechende Konzepte für ein solches Format entwickeln.

An die Vernunft und "Moral" der Fernsehzuschauer zu appellieren, diese Sendungen nicht anzuschauen und ihnen damit keine Quote zu geben, dürfte nicht mehr funktionieren - leider.

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