Mittwoch, 13. Februar 2008

Der gläserne Bürger

Das Ausspionieren von Daten über das Internet, unbemerkte Online-Durchsuchungen, die Datenvorratsspeicherung sind Themen, die die Gemüter (auch meines) bewegen. Erschreckend ist jedoch gleichzeitig, wieviele private Daten von uns selbst ins World Wide Web gestellt werden. Eine aktuelle Studie der Bitkom zeigt, jeder Fünfte stellt persönliche Informationen ins Netz - bei den 14- bis 29-Jährigen ist es sogar jeder Zweite.

Hier die zusammengefasste Information aus der Bitkom-Studie: "Viele Deutsche machen ihr Leben publik. Bei den 14- bis 29-Jährigen veröffentlicht bereits jeder Zweite persönliche Informationen im Netz. Doch nicht nur junge Nutzer präsentieren sich online: „Die älteren Surfer gehen zunehmend mit eigenen Profilen ins Web“, sagt Prof. Dieter Kempf, Präsidiumsmitglied des Hightech-Verbandes BITKOM. Unter dem Strich hat fast jeder fünfte Deutsche (18 Prozent) eine private Internet-Präsenz, ergab die monatliche Erhebung WebMonitor von BITKOM und forsa. Dabei wurden tausend Bundesbürger repräsentativ befragt. Besonders beliebt sind Profile in Online-Netzwerken: 12 Prozent der Bundesbürger sind in solchen Communities präsent, in denen sie sich mit anderen Mitgliedern austauschen können. Ebenfalls genutzt werden eigene Homepages (4 Prozent), Online-Tagebücher und Singlebörsen (je 2 Prozent).
Männer nutzen die Online-Plattformen nach wie vor stärker: Mit 23 Prozent präsentieren sie sich häufiger im Netz als Frauen (15 Prozent). Weibliche Nutzer sind bei allen Formen privater Web-Präsenzen weniger stark vertreten. Nur geringe Unterschiede gibt es zwischen dem Westen Deutschlands (19 Prozent) und dem Osten (16 Prozent).
„Für viele Nutzer ist der Online-Austausch mit Gleichgesinnten eine Bereicherung“, sagt BITKOM-Präsidiumsmitglied Kempf. Sinnvoll sei dabei eine bewusste Entscheidung, welche persönlichen Daten die anderen Nutzer sehen sollen. In Communitys könnten Anwender oft zwischen Freunden und Fremden unterscheiden. „Nutzer haben es meist selbst in der Hand, das richtige Maß an Privatsphäre zu wählen“, so Kempf. Der BITKOM empfiehlt, diese Möglichkeit aktiv zu nutzen, denn einmal erzeugte Informationen halten sich im Netz oft lange."

Gerade der letzte Satz sollte uns zu denken geben, denn einmal im Netz eingestellte Informationen lassen sich derzeit so gut wie nicht löschen und beseitigen: Sie halten möglicherweise länger als eine Tätowierung.

3 Kommentare:

hugn hat gesagt…

Es macht halt einen Unterschied, ob man Informationen freiwillig preisgibt, oder sie auf illegale Weise beschafft werden.
Ich hab kein Problem damit, ein Teil meiner Daten im Internet zu veröffentlichen, doch möchte ich nachwievor selber entscheiden welche Daten es sind.

wolf hat gesagt…

@hugn: Ich gebe dir grundsätzlich Recht. Aber das Problem, Informationen über mich, die ich vor einiger Zeit ins Internet gestellt habe, jetzt wieder los zu werden, ist damit noch nicht gelöst. Hin und wieder kann man solche "Daten-Entscheidungen" ja auch wieder bereuen.

hugn hat gesagt…

Da dürfte das größte Problem allerdings bei Bildern liegen die "Freunde" ins Internet gestellt haben. Denn wenn der Arbeitgeber Bilder des Bewerbers sieh, die etwas peinlich sein könnten ist die Frage wie sich das auf die einstellung auswirkt. Auch wenn es eigentlich verboten ist halte ich es für unwahrscheinlich, dass ein Arbeitgeber keine Suchmaschine zur Informationssuche verwenden wird.