"Tod und Teufel" heißt der Roman von Franz Schätzing, der bereits einige Jahre auf dem Buckel hat. Angesiedelt ist die Story im mittelalterlichen Köln. Das Genre liegt irgendwie zwischen historischem Roman und Krimi. Letztlich kann es nicht näher bestimmt werden, da der Autor zwischen den unterschiedlichen Genres selbst hin und her pendelt und sich bei seinem Storyaufbau nicht eindeutig entscheidet.
Aber kurz zur Story selbst: Wir schreiben das Jahr 1260. Jacob ein kleiner Dieb wird Zeuge des Mordes an dem Dombaumeister des Kölner Doms. Jacob geht als "Gesetzloser" nicht zum Büttel und meldet den Vorfall, sondern erzählt seine Erlebnisse zwei Freunden - einer Hure und einem Bettler. Kurz darauf sterben beide und Jacob muss sein eigenes Leben schützen. Gleichzeitig sorgen einflussreiche Patrizier, den Tod des Dombaumeisters als Unfall darzustellen. Jacob findet bei seinem Überlebenskampf in den Gassen von Köln neue Verbündete. Mit ihnen kommt er einer Verschwörung auf die Schliche, an deren Ende der Tod des Erzbischofs stehen soll.
Was in dieser verkürzenden inhaltlichen Darstellung spannend erscheint und durchaus so faszinierend sein könnte wie Ecos "Der Name der Rose", wird durch den Autor Frank Schätzing (Der Schwarm) leider nicht so spannend umgesetzt. Die Spannungskurve der Geschichte wird verhältnismäßig niedrig gehalten. Immer wenn es die Chance gibt, sie zu erhöhen, pädagogisiert Schätzing die Leser/innen und breitet sein Wissen über das mittelalterliche soziale Leben aus. Dies sind sicherlich auch interessante Aspekte der Geschichte und zum Teil neue Informationen für die Leser/innen - allerdings finde ich den erhobenen pädagogischen zeigefinger dabei als sehr störend. Auch diese historischen Informationen gehören nach meiner Auffassung in die Romanhandlung integriert. Sicher, der Roman spielt im mittelalterlichen Köln (der Autor ist Kölner) und bietet eine gute Gelegenheit das mittelalterliche Stadtbild von Köln nachzuzeichnen. Dann gehört jedoch für alle Nicht-Kölner ein entsprechender Stadtplan in das Buch, um Interessierten die Chance einer Orientierung zu geben.
Insgesamt ist "Tod und Teufel" ein durchschnittlicher Roman, in dem sicher viel Recherchearbeit steckt. Die Grundidee des Romans ist super und hätte eine bessere Umsetzung verdient - die Figuren bleiben durch die Erzählweise sehr holzschnittartig und distanziert. Eine Straffung des Romans (er hat 507 Seiten) wäre durchaus sinnvoll gewesen. Für historisch interessierte Kölner kann dieser Roman wesentlich interessanter sein.
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3 Kommentare:
Ich frage noch mal, ob nicht doch ein Interesse als Redakteur für Freizeitfresser vorhanden ist.
Im Moment ist das Interesse noch nicht so groß.
Das ist ja noch ausbaufähig. Ich gebe die Hoffnung mal noch nicht auf.^^
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