Tage, die man aus dem Kalender streichen kann - so einer war heute. Gestern noch schön den Infostand im Kanzleramt aufgebaut und heute morgen war schon das neue Werbedisplay kaputt - eindeutig schlechte Verarbeitung. Also Stressfaktor 12 auf der nach oben offenen Marketingskala. Ersatz besorgt, Fachbetrieb angeschnauzt, notdürftig selber repariert - mit dem Auto ständig zwischen Kanzleramt, Arbeitsstelle und einschlägigen Geschäften hin und her.
Auf einer dieser Fahrten - kurz vor Eröffnung der Veranstaltung - was passiert: Ich nähere mich einer roten Ampel, also langsam ranfahren, fünf sechs Autos vor mir, springt die Anlage auf gelbes Blinklicht und wie nicht anders zu erwarten - erst mal Chaos auf der Kreuzung. Endlich geschafft, Kreuzung überwunden fängt an der nächsten Ampel das selbe Spiel an. Wieder rot und anstatt es grün wird, wieder gelbes Blinklicht - allerdings überwinde ich die Kreuzung schneller, denn ich stehe weiter vorne. Und - ich schwöre alle Eide, die mir einfallen - das selbe Spiel an der nächsten Ampel. Ich war schon am Überlegen, ob ich einen Erzfeind in der Verkehrsleitzentrale habe. Wenn ja, hatte er danach auf jeden Fall ein einsehen mit mir: das war dann nämlich der letzte Slalom an ausgefallenen Ampeln. Kurz vor der Eröffnung hab ich es dann doch noch geschafft. Letzte Hand angelegt, Kolleginnen eingewiesen und wieder zurück ins Büro.
Dort alles in heller Aufregung: Datenserver abgestürtzt, Mailserver hat keine Lust mehr, die Wartungsfirma versucht schon seit zwei Stunden den oder die Fehler zu beheben. Super, ein Großteil meiner Arbeit, die heute erledigt werden muss liegt auf dem Server. Also ans Telefon - das geht noch - und Grafiker und Druckerei informieren und vertrösten. Das dauert zwar länger - wie sollte es auch an Murphys Tag anders sein - weil entweder Besetztzeichen oder die freundliche Stimme "Herr XY ist gerade nicht an seinem Platz, kann er sie zurück rufen?"
Zum Glück sind die Büros nicht wie versprochen papierlos geworden, so können wenigstens nicht so dringende Arbeiten erledigt werden. Ein überraschender Anruf jagt mich nochmal ins Kanzleramt - Material nachliefern. Alle Ampeln funktionieren wieder, aber ich kreuze den Konvoy eines französischen Staatsgastes (also ich hätte gerne gekreuzt, aber die Ehreneskorte läßt mich und viele andere Verkehrsteilnehmer auch nicht kreuzen, sondern stehen). Nach knappen fünf Minuten geht es weiter - Material am Stand abgeben und wieder zurück. (Der Bundespolizist am Kanzleramt würde mir sicher das du anbieten, so häufig wie wir uns heute gesehen haben, aber ich schaue wohl zu griesgrämig. Immer hin dauert die Sicherheitskontrolle nicht mehr solange.)
Noch ein paar Arbeiten erledigt. Wie gesagt zum Glück gibt es noch Papier, vieles davon befindet sich mittlerweile in dem entsprechenden Korb und lastet nicht mehr so sehr auf meinem Schreibtisch. Mein Chef schaut kurz in mein Büro und meint "Alle Server laufen wieder und die Mails kommen jetzt so nach und nach in die Postfächer". Super denke ich, springe von meinem Stuhl, denn ich muss ins Kanzleramt - Stand wieder abbauen. Also zum Auto, Blick auf die Windschutzscheibe - super ich wirke aktiv am Schuldenabbau der Stadt Berlin mit - 25 Euro wegen falsch Parkens. Warum sagt mir keiner, dass an dieser Stelle für eine Stunde am Tag absolutes Halteverbot ist und das entsprechende Schild hängt so hoch, dass man es nur wahrnimmt, wenn man dem Wolkentreiben zuschauen will.
Der Rest klappt dann wenigstens reibungslos. Ich sitz dann halt nur länger im Büro, um endlich die Dateien für Grafiker und Druckerei fertig zu machen. Jetzt ist alles erledigt.
Und ein wenig konnte ich mir jetzt den Frust von der Seele schreiben. Hoffentlich komme ich gleich noch unbeschadet zu meiner Schlafstätte.
Tage, die man aus dem Kalender streichen kann - so einer war heute.
Donnerstag, 28. Juni 2007
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